Im besetzten Norwegen gibt es sieben große Lager und mehr als hundert Arbeitslager, in denen fast 40.000 Menschen inhaftiert werden. 750 der 1.500 Juden in Norwegen werden in Auschwitz ermordet.
In Dänemark – auch besetzt, jedoch mit einer eigenen Regierung – werden fast 15.000 politische Häftlinge in Lagern eingesperrt. Die Juden werden bis 1. Oktober 1943 in Ruhe gelassen. Dann befiehlt Hitler ihre Deportation. Aber der dänische Widerstand kommt in Aktion. Mit Hilfe vieler “normaler” Bürger werden 7.220 Juden und 686 nicht-jüdische Ehegatten auf (Fischer-)Booten in das sichere Schweden gebracht. 464 zurückgebliebene dänische Juden werden festgenommen und nach Theresienstadt deportiert, wo 51 sterben.
In Belgien fahren ab 1942 mit großer Regelmäßigkeit Deportationszüge aus Mechelen ab, wo die Dossin-Kaserne als Durchgangslager für Juden dient. Die Gemeindeverwaltungen und die Polizei der meisten belgischen Städte weigern sich, an der Verfolgung mitzuarbeiten. Der Prozentsatz deportierter Juden ist 45% (gegenüber mehr als 80% in den Niederlanden); 28.700 Juden aus Belgien werden ermordet.
Als Frankreich am 22. Juni 1940 einen Waffenstillstand mit Deutschland schließt, beginnt das neue Vichy-Regime von sich aus, Juden aktiv zu verfolgen. Es gründet ein Kommissariat und eine anti-jüdische Polizei, um die fast 300.000 Juden in Frankreich an die Nazis auszuliefern. Im Sommer 1942 fahren viele Züge aus Frankreich nach Auschwitz. Insgesamt werden mehr als 75.000 der 300.000 Juden aus Frankreich, die meisten aus den Großstädten, ermordet. Die übergroße Mehrzahl auf dem Land überlebt.
Italien ist Verbündeter von Deutschland, aber die italienischen Behörden wirken nicht an den Deportationen oder Massenmorden mit. Die Situation ändert sich, als deutsche Truppen im September 1943 Nord- und Mittelitalien besetzen. Jetzt werden Konzentrationslager für Juden eingerichtet. Die meisten italienischen Behörden arbeiten nicht mit, wodurch die Anzahl der Opfer begrenzt bleibt. Circa 7.000 Juden aus Italien werden ermordet, 40.000 überleben den Krieg.
In Kroatien wird im August 1941 ein Konzentrations- und Vernichtungslager in Jasenovac eröffnet. Das geschieht auf Initiative des nationalsozialistischen und antisemitischen Diktators Ante Pavelic, einer Marionette der Nazis. In Jasenovac werden außer Juden und Roma viele Serben ermordet. Die Zahl der Opfer wird auf mindestens 83.145 geschätzt, aber war möglich viel höher.
Sommer 1941 erobert Deutschland Lettland. Einsatzgruppen, unterstützt von lettischen und litauischen Kollaborateuren, richten eine Reihe von Blutbädern unter den circa 70.000 Juden und fast 4.000 Roma und Sinti an. Im März 1943 entsteht ein Konzentrationslager: Kaiserwald bei Riga. Weniger als 1.000 Juden überleben. Mindestens die Hälfte der lettischen Roma und Sinti sind ermordet worden.
In Griechenland errichten die Nazis im September 1943 das Konzentrationslager Haidari, in der Nähe von Athen. Die Anzahl Gefangener beträgt 21.000. Die meisten werden deportiert; Juden meistens nach Auschwitz, griechische politische Häftlinge in Arbeitslager. 2.000 Menschen werden im Lager exekutiert. Von den ungefähr 80.000 Juden in Griechenland überleben weniger als 5.000.
Ungarn ist Verbündeter von Deutschland, aber die Regierung weigert sich, an der Auslieferung von Juden mitzuwirken. Als Ungarn 1943 über einen Waffenstillstand mit den Alliierten nachdenkt, erobern die Nazis das Land. Mit ihrer Hilfe kommt die extrem-rechte und antisemitische Pfeilkreuzlerpartei im Frühjahr 1944 an die Macht und beginnt eine Orgie des Mordens, der 15.000 bis 20.000 Juden zum Opfer fallen. Die übrigen Juden werden in Ghettos und Lager zusammengetrieben und deportiert, die meisten nach Auschwitz. Innerhalb von elf Wochen sterben dort 437.000 der circa 775.000 ungarischen Juden.