Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck im Augustaschacht in der Region Osnabrück wird als KZ der Gestapo bezeichnet. Mehr als 2.000 Jugendliche und Männer aus 17 Ländern sind dort zwischen Januar 1944 und April 1945 inhaftiert. Die meisten sind Zwangsarbeiter, die versucht haben zu fliehen oder die nicht die geforderte Arbeitsleistung erbracht haben.
Die Grenzlage des Lagers führt dazu, dass Niederländer noch vor Sowjetbürgern, Italienern und Polen die größte nationale Häftlingsgruppe bilden. Auch die meisten Todesopfer des Lagers sind Niederländer. Unter dem Kommando der Osnabrücker Gestapo müssen die Gefangenen in dem nahe gelegenen Klöckner-Werk arbeiten sowie Trümmer und Blindgänger in der Stadt Osnabrück beseitigen. Die unmenschliche Haft dient zugleich der Einschüchterung der Frauen, Männer und Kinder aus vielen europäischen Ländern, die im II. Weltkrieg in Deutschland arbeiten müssen.
In dem Lager inhaftierte die Gestapo auch so genannte ‘Halbjuden’, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Kommunisten und möglich auch Jehovas Zeugen.
Die Gestapostelle nehmt in ihren eigenen Räumen im Schloss Vernehmungen vor, auch sogenanntes ‘verschärftes Verhör’ (Folter) und nutzt die fünf Zellen im Keller als ihr Hausgefängnis.
Kurz vor Ende des Krieges gelingt es dem Personal der Gestapostelle, die Stadt in Richtung Bremen zu verlassen und ihre Unterlagen im wesentlichen zu beseitigen. Nur einige leitende Mitarbeiter wurden später strafrechtlich verfolgt und zu vergleichsweise geringen Freiheitsstrafen verurteilt.
Vor der Gestapo nutzte die Wehrmacht den im Jahre 1876 als Pumpenhaus errichteten Augustaschacht zwischen 1940 und 1943 als Lager für französische Kriegsgefangene. Im Jahre 1943 waren zwangsarbeitende Frauen und Männer aus Osteuropa dort untergebracht.
Weitere Informationen: www.gedenkstaetten-augustaschacht-osnabrueck.de